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Was ist der Unterschied zwischen Margin und Hebel?

Mit Hebel bezeichnet das Visual Trading Journal einen Faktor, der angibt, wie stark das eigene Kapital ausgelastet ist. Ein Hebel von 1 gibt an, dass das gesamte Kapital investiert oder durch Verpflichtungen (z.B. verkaufte Optionen) gebunden ist. Dabei wird angenommen, dass man der Verpflichtung auch vollständig nachkommt, d.h., wenn es z.B. 100 Aktien zu kaufen gilt, diese auch vollständig bezahlt werden (können).

Interactive Brokers selbst kennt keinen Hebel, dafür eine Margin bzw. Sicherheitsleistung. Der Broker erlaubt den Handel mit so vielen Positionen, solange die Depotgröße die Sicherheitsleistung nicht überschreitet. Die Marginanforderungen hängen allerdings vom Asset ab und kann sich über die Zeit ändern, z.B. erhöht sie sich in volatilen Zeiten. Aktien großer stabiler Unternehmen können eine niedrigere Margin haben als die von kleinen Unternehmen. Man erfährt die Margin, bevor man eine Position eingeht. Aktuell bindet Interactive Brokers z.B. für den Kauf von 100 × SPY à 410 USD (ein ETF auf den S&P500) nur 10 % des Preises als Margin (z.B. 4.100 USD statt 41.000 USD), was einem möglichen Hebel von 10 entspricht (10 × 10 % = 100 %). Reizt man diese Möglichkeit aus, gibt es (mindestens) folgende Gefahren:

  1. Die Margin kann sich ohne oder mit nur sehr kurzer Vorwarnzeit ändern. So läuft man Gefahr, einen Margin-Call zu bekommen. D.h. der Broker fordert auf Kapital nachzuschießen. Das ist oftmals allein aufgrund der Banklaufzeit gar nicht schnell genug möglich. Der Broker schließt dann selbstständig Positionen, oft im schlechtestmöglichen Zeitpunkt in einem Crash.
  2. Der Kurs ändert sich zu schnell. Kauft man also 10 Mal mehr, als eigenes Kapital vorhanden ist, genügt eine Kursbewegung von 10 % in die falsche Richtung, um das Depot komplett zu vernichten. Bei Nutzung von Hebel 4 (Margin 25 %) genügen 25 % Kursbewegung, um das Depot auf 0 zu bringen.

Die Empfehlung vom Visual Trading Journal ist daher, nur mit maximal Hebel 1 zu handeln bzw. die Margin nicht auszureizen. Das stellt sicher, dass es keine Margin-Calls vom Broker gibt, und er niemals selbstständig eine Position schließt.

Das Visual Trading Journal bindet daher für den PUT auf den SPY den vollen Betrag, den man braucht, um den ETF beim Einbuchen kaufen zu können, also 41.000 USD. Dass z.B. ein gleichzeitig laufender PUT und CALL nicht gleichzeitig auslösen können, wird vom Visual Trading Journal berücksichtigt und nur die größere der beiden Seiten angesetzt.